Aus allen Richtungen daneben

So sehr Andreas Hartmann letzte Woche in der Jungle World The Bug und Breakcore Unrecht getan hat, so sehr würde mir diese Woche dieser Flyer den Spaß verderben, wenn ich in Köln leben würde:

Partyflyer auf dem eine Barbiepuppe mit Sprengstoffgürtel abgebildet ist

Trotz des feinen Line-Ups.

22 Responses to “Aus allen Richtungen daneben”

  1. harry hirsch Says:

    Nix für ungut, aber wenn die VeranstalterInnen das hier lesen, wissen sie nicht unbedingt, was denn genau kritisiert wird. Klar muss nicht immer bei jedem Artikel die Schöpfungsgeschichte erzählt werden, aber gerade in dem Fall wäre eine Begründung, was denn genau an diesem Motiv nicht geht angebracht. Nur meine Meinung, ich bin ja anitautoritär und will niemandem was erzählen! Außerdem zu unbeholfen in der Beschreibung von Design um da meine Skepsis gegenüber dem Motiv adäquat zu formulieren. Die VeranstalterInnen sind schon eher die netten, wer sich in einer Fotomontage vor der zerbomten Skyline von Köln platziert, kann kein schlechter Mensch sein!

  2. Lars Strojny Says:

    Mich dünkt’s die Dame wäre Deutschland …

  3. tycho Says:

    hallo vom Urheber,
    trotz nicht ausformulierter Kritik, kann ich mir nun natürlich denken, was das Problem an der Geschichte ist.

    dieser Flyer ist KEIN politisches Statement.

    dieser Flyer ist auch ganz bestimmt kein Aufruf zum Suizid und soll diese Thema auch nicht behandeln (oder identifiziert sich hier irgendwer mit Barbie oder Ken?)

    meine Idee zu dem Flyer lautet ungefähr so:
    Ragga/Dancehall-Flyer Klischee=tolle leichtbekleidete ladies, die den Budie shaken. Ragga-Jungle-Breakcore-mash-up in Kölle=ein wilder, heterogener Haufen, der Lieblichkeit und Einheimelung zerlegen möchte.

    ich habe beim Erstellen des Flyers nicht mal daran gedacht, dass man Selbstmord-Attentate im Nahen Osten damit verhandeln könnte.
    das war zugegebenermassen ein Fehler und ich nehme mir gerade vor nicht mehr in so sensible Bereiche vorzudringen.

    one love, one hate, tycho

  4. scrupeda Says:

    Nun eigentlich ist es recht simpel – die Benutzung eines Sprengstoffgürtels als etwas irgendwie subersives hinzustellen finde ich einfach daneben. Das hat noch gar nix mit Kunst oder so zu tun. Der Flyer ist nicht “schlecht” in dem Sinne, eine Barbiepuppe als Attentäterin ist eine gelungene kognitive Dissonanz, das überrascht schon, aber ich finde Sprengstoffgürtel eben nicht lustig. Ich can auch Propaghandi nicht mehr hören, weil ich inzwischen mitbekommen habe, “why we don’t all strap bombs to our chests and ride our bikes to the next G7 picknic” (“because we love life” hat classless mal dazu geschrieben). Allerdings ist mir auch klar, dass ich mit solchen Feinfühligkeiten bei Breakcore eigentlich falsch bin.

    Nochmal in so explizit wie ich es hinkriege: Die Benutzung der Abbildung eines Sprengstoffgürtels als etwas, das “Subversion” assoziieren soll, ist einfach ein mehr oder weniger positiver Bezug auf Selbstmordattentate. Wer die für ne schöne Sache hält muss sich auch von so einem Flyer nicht beunruhigen lassen.

    Wahrscheinlich hat sich bei der Gestaltung des Flyers aber schlicht niemand so viele Gedanken gemacht.

  5. scrupeda Says:

    Ups, gleichzeitig gepostet. Nun ja. Wie gesagt, ich mache mir vielleicht auch einfach ein bisschen zu viele Gedanken um sowas. Nichts für ungut.

    Vielleicht sollte ich mich einfach auf die Rolle der ewigen Nörglerin einstellen. Manchmal braucht es ja sojemanden.

  6. Lars Strojny Says:

    Jaa, bitte weiternörgeln. Unbedingt. Danke.

  7. tycho Says:

    ein Angebot zum Gedanken machen:

    Barbie, das Exempel für Konsum, nachteiliger Gender-Festlegung und einseitiger blonder/weißer Ideal-Körperesthetik auf dem Wege sich selbst zu zerstören.

    aber, beim nächstenmal eben nur noch mit Strick um den Hals.

  8. scrupeda Says:

    Nun, ich habe nix gegen Konsum, ich würde mich eher der mehr-Dekadenz-Fraktion zuordnen. Das mit der Körperästhetik stimmt natürlich schon, aber was Gegenderei angeht: es gibt einfach diese blöde Schwäche westlicher Kunst dafür, schöne junge Frauen sterben zu lassen. Und breakcore-parties sind meinem Empfinden nach jetzt nicht unbedingt Ereignisse, die mit herkömmlichen Geschlechtszuschreibungen brechen, oder wo sich besonders viele Frauen über diese Zuschreibungen hinwegsetzen (DJ Rupture: “But then again, breakcore only qualifies (or qualified) as ‘extreme party music’ if you ignore gender.” http://www.negrophonic.com/words/pivot/entry.php?id=220). Will sagen: Sogesehen macht es eben auch einen Unterschied, ob eine Grrrl-Party von einer zerstörten Barbie beworben wird, oder ob Kerle sich mit einer (fast) toten Frau schmücken.
    Das Klischee, wie du es formuliert hast, wird von dem Bild nicht mal wirklich gebrochen: “Ragga/Dancehall-Flyer Klischee=tolle leichtbekleidete ladies, die den Budie shaken”, nur ist bildest du eben eine andere Art “den Budie zu shaken” ab, zynisch gesagt.

    Egal. An einem Strick hätte ich auf jeden Fall nicht rumgenörgelt…

  9. socialburningpoint Says:

    jamaica no problem.

  10. scrupeda Says:

    Äh, doch.

  11. classless Says:

    Ich finde auch – um die Kritik an einem Partyflyer endgültig zu übertreiben – die Barbie-Figur hier sehr platt gewählt. Man ziehe vielleicht für einen Hint auf die Komplexität dieses Thema die Simpsons-Folge “Lisa vs. Malibu Stacy” heran. (Flyerkritik -> Simpsonsverweis)

    Und: Jamaica big problem. Germaica even bigga.

  12. krishnaselassie i Says:

    clean up your own backyard

  13. classless Says:

    Germaica is our own backyard and this posting is trying to clean it up.

  14. jamaika? Says:

    was genau ist das problem mit jamaica? bezieht sich das auf kifferästhetik? oder wie oder was?

  15. harry hirsch Says:

    Die Diskussion um Schwulenhass im (vor allem) jamaikanischen Reggae/Ragga ist nun nicht neu, da gab es diverse Kampagnen in den letzten Jahren. Ein kurzer Text dazu findet sich z.B. hier: http://www.lfodemon.com/homophobia/index.htm

  16. classless Says:

    Zum Problemkreis Germaica hab ich den Text “Die Hure muß brennen” geschrieben, der in diesem PDF zu finden ist: http://www.cutuphistory.org/media/Daniel_Kulla_Wortkritischer_Kommunismus_2005.pdf (Achtung, 5 MB!)

  17. Partisan* Says:

    Ich finde die Kritik an der Ästhetik der Freunde des sozialistischen Plattenbaus voll korrekt, aber irgendwie scheint die Debatte hier ein wenig aus dem Ruder zu laufen…

    Ich verstehe zum Beispiel nicht wie Harry Hirsch es schafft die Protagonisten der linksdeutschen Vernichtungsphantasien, auch wenn es Köln betrifft, so mir nichts dir nichts als ‘nett’ zu bezeichnen.

    Weiterhin komme ich auch nicht mit dem Genderfimmel hier klar: “Sogesehen macht es eben auch einen Unterschied, ob eine Grrrl-Party von einer zerstörten Barbie beworben wird, oder ob Kerle sich mit einer (fast) toten Frau schmücken.”

    Wieso ist es ein Unterschied ob Frauen oder Männer sich daran aufgeilen, dass der Inbegriff einer kapitalistischen Ikone, nämlich die Barbiepuppe, mit einem Sprengstoffgürtel ausstaffiert wurde?

    Und überhaupt, was soll dieses verständnisvolle Getue? Wenn Tycho diesen Flyer layoutet hat, so outet er sich mit dem darauf dargestellten als Freund des antikapitalistischen Wahns. Ist mit solch Ressentimentgeladenen Personen eigentlich zu diskutieren? Wohl kaum, Peeeee*

  18. scrupeda Says:

    Partisan, es gibt tatsächlich noch hin und wieder Dinge wie Ahnungslosigkeit, soziale Beziehungen und Wertschätzung von Musik. Und auch wenn Lysis/Pepsi Koda mich zu den bösen Antideutschen zählt, heißt dass nicht, dass ich der Bahamas-Ignoranz in Bezug auf Sexismus folgen muss.

    Wegen dem, was die Barbiepuppe mehr ist, als nur eine kapitalistische Ikone, macht es eben einen Unterschied wie sie von wem in welchem Kontext benutzt wird. Du solltest vielleicht tatsächlich lesen, worum es geht, bevor du etwas kommentierst.

    Von einer “Ressentimentgeladenen Person” hätte ich mir eigentlich eher so ein Gekeife erwartet, wie du es gerade von dir gegeben hast.

  19. bomb marley Says:

    wer hat euch denn ins gehirn geschissen?

  20. harry hirsch Says:

    Danke für diesen geistreichen Beitrag, Bomb, auf Kindergartenniveau: Du-du-da-da-habala-ding-dong-Babysprech der Extraklasse. Das untertrifft ja echt noch die Peinlichkeiten, die man sonst auf indymedia gewohnt ist. Wenn du dich nicht mehr als in ein paar zusammengestammelten Wörtern artikulieren kannst – versuch mal ein paar Spielkameraden in der Krabbelgruppe zu finden.

  21. Partisan* Says:

    Bahamas-Ignoranz gegenüber Sexismus? Scrupeda, erzähl mir bitte etwas mehr darüber…

    Ich denke, dass eben keinen Unterschied macht, ob eine Grrrl-Party von einer zerstörten Barbie beworben wird, “oder ob Kerle sich mit einer (fast) toten Frau schmücken.” Beides finde ich menschenverachtend. Peeeeee*

  22. Erik Range Says:

    Terroristische Einsatzbesprechung…

    Meinen kameradschaftlichen Gruß, liebe Mit-Terroristen. Im heutigen Eintrag möchte ich das Suizidkommando Kiel Nord 3 zwecks Einsatzbesprechung koordiniert wissen. Der geplante Anschlag auf Wurst-Udo – einem Wahrzeichen kapitalistisch-teuflischer Br…..