Arbeitsethos ohne Kapital und Afrika, der Phantomkontinent

Im Anschluss an einen Vortrag über ‘Arbeitsethos und technische Entwicklung’ im Rahmen des Colloquiums ‘Herausforderung Technik’ (pdf) musste sich Prof. Karl Heinz Metz die Frage gefallen lassen, ob und wenn ja, wie, sich seine Erkenntnisse über die Geschichte von Technik und Arbeit über die westliche Welt hinaus verallgemeinern lassen. Die Fragerin erwähnte auch, dass sie in den letzten Jahren bei solchen Vorträgen immer mehr den Eindruck bekäme, dass es die nicht-westliche Welt gar nicht gäbe. Prof. Metz und Prof. Poser, der Veranstalter, redeten sich im wesentlichen damit raus, dass es das entsprechende Detailwissen über historische Vorgänge in anderen Gesellschaften eben nicht gäbe, und man denen ja erstmal Geschichtsbewußtsein beibringen müsse, bevor man überhaupt eine Arbeitsgrundlage hätte.

Ein anderer Mensch aus dem Publikum sprach vom Kapital, dass noch weitesgehend in der westlichen Welt konzentriert sei und erntete vehementes Kopfschütteln. Kapital habe ja mit Arbeitsethos nichts zu tun, Kapital würde gar nichts ausrichten ohne die entsprechende Arbeitsmoral, und Wissen können man nicht kaufen. Ups, doch, nun ja, dann hilft es einem halt nicht, Wissen zu kaufen, wenn die Arbeitsmoral nicht schon da ist etc. Der nächste warf in den Raum, dass wir ehemaligen Kolonialmächte doch gegenüber den ehemaligen Kolonien eine Schuld zu begleichen hätten, und ob es nicht sinnvoll sei, diesen das durch verschiedene Gesetze zum Geistigen Eigentum geschützte technische Know-How schlicht kostenlos zur Verfügung zu stellen. Diesesmal bestanden die Ausflüchte darin, dass das eigentlich Problem in Afrika ja nicht das fehlende Know-How (oder Kapital) sei, sondern die Herrschaftsstrukturen bzw. die ‘fehlende Rechtssicherheit’. Mit der die ehemaligen Kolonialmächte natürlich rein gar nichts zu tun haben.

Fazit: Die faulen Afrikaner sind selber Schuld, wenn es ihnen scheisse geht, müssen sich nur mal ein bisschen zusammenreißen, den Laden aufräumen und sich ne vernünftige Arbeitsmoral zulegen ist ja wohl nicht zu viel verlangt, und wir, ja wir haben da überhaupt nichts mit am Hut. Es gibt nichts zu sehen.

One Response to “Arbeitsethos ohne Kapital und Afrika, der Phantomkontinent”

  1. bigmouth Says:

    sehr absurd auch: über afrika zu reden, als wäre es ein land… die situation in ghana und nigeria sind doch etwas zu unterscheidlich, als dass sich da sinnvoll über “afrika” reden liesse. nur weil das ne geographsiche einheit ist…