öffentliche Erzählung

June 7th, 2007

Schreiben tu ich gerade nich, aber rumlabern. Morgen Abend im Bayrischen Rundfunk, in der Sendung hör!spiel!art.mix, zum Thema ‘Klänge aufräumen und einpacken’. Die Sendung fängt um 20:30 an, das Gelaber wohl ungefähr ne Stunde später. Na, nu.

Sandmonkey stops

April 28th, 2007

Einer meiner liebsten Politblogger, Ägyptens Sandmonkey, hört auf:

One of the chief reasons is the fact that there has been too much heat around me lately. I no longer believe that my anonymity is kept, especially with State Secuirty agents lurking around my street and asking questions about me since that day. I ignore that, the same way I ignored all the clicking noises that my phones started to exhibit all of a sudden, or the law suit filed by Judge Mourad on my friends, and instead grew bolder and more reckless at a time where everybody else started being more cautious.

done.

Funkerspuk again

April 25th, 2007

Nächste Woche werde ich eine überarbeitete und diese Male deutschsprachige Version meines Radiopolitik-Vortrages vom 23c3 am Mittwoch dem 2.5. im Infoladen Karlsruhe (19:00) und am Donnerstag den 3.5. in der KTS Freiburg (19:30) halten:

Anhand eines Vergleiches der Radiopolitik der USA und Deutschlands in den ersten 30 Jahren des 20. Jahrhunderts wird aufgezeigt, wie unterschiedlich staatliche Instanzen mit neuen Kommunikationstechnologien umgehen. Es geht darum, was warum wie von wem kontrolliert wird, und wer sich überhaupt dafür interessiert.

Das Ausgangsproblem ist die Situation der Radioamateure: In dem einen Land werden sie toleriert und müssen sich erst bestimmten Auflagen unterwerfen, als ihre Tätigkeit praktische Probleme produziert. In dem anderen werden sie von Beginn an illegalisiert und finden erst nach dem 2. Weltkrieg tatsächlich einen Platz in der Radiorechtsordnung. Als sich der Rundfunk entwickelt und die Möglichkeit einer kommerziellen Nutzung absehbar wird, gilt in dem einen Land Unterhaltung als legitimer Wert und staatliche Kontrolle als ein nur im Notfall einzusetzendes Mittel der Regulation. In dem anderen Land herrscht eine geradezu absurde Panik vor unkontrollierter Kommunikation, die zu einer strikten staatlichen Kontrolle des gesamten Rundfunks führt (und die spätere ‘Gleichschaltung’ vorweg nimmt).

Die Paradigmen, die diesen Entscheidungen damals zugrunde lagen, sind heute noch in Debatte und Politik um ‘neue Medien’ anzutreffen; ein Blick auf die Vergangenheit kann erklären wo sie her kamen und beleuchten welches jeweils auf was für eine Art und Weise scheisse ist.

See you there.

‘Fluffy white kittens’ kriegen Riesenzähne und verspeisen wissenschaftliche Gewissheiten zum Frühstück

February 26th, 2007

But consider William Thomson, the First Baron Kelvin. In 1900, most thinkers agreed that almost every mystery of the physical world had been more or less revealed. The small questions that remained, primarily the properties of light and black-body radiation, were described by Kelvin als twin clouds in the otherwise clear sky of knowledge – perhaps unfathomablem ultimately trivial, and if you looked at them the right way, shaped like fluffy white kittens.
[…]
For while there my be legitimate, eternal mysteries out there that are beyond our comprehension, history, in fact, shows us that if we do ask questions, we are likely to find the answers – which is perhaps more frightening than ignorance.

John Hodgman

The paradox of science is that every answer breed at least two new questions. More answers mean even more questions, expanding not only what we know but also what we don’t know. Every new tool for looking farther or deeper or smaller allows us to spy into our own ignorance. Future technologies such as artificical intelligence, controlled fusion, and quantum computing (to name a few on the near horizon) will change the world – that means the biggest questions have yet to be asked.

Kevin Kelly

Beide in der Februarausgabe von Wired mit dem großartigen 20-seitigen Special: ‘What We Don’t Know About…’ (42 Fragen, mit denen sich die Naturwissenschaft gerade herumschlägt, bei denen sie aber (noch) nicht richtig durchblickt…)

Subversion damals und heute

February 21st, 2007

Interessant ist die Liste der Gründe, welche die Auflösung des Staates zur Folge haben können (wobei er von der Eroberung durch fremde Mächte absieht). Es sind die folgenden:

daß dem Herrscher zu geringe Macht gegeben ist; daß den Untertanen ein eigenes Urteil zugestanden wird; die Theorie, daß alles sündhaft ist, was mit dem Gewissen unvereinbar ist; der Glaube an Inspiration; die Auffassung, daß der Herrscher den bürgerlichen Gesetzen unterstehe; die Anerkennung des absoluten Privateigentums; Aufspaltung der höchsten Macht; Nachahmung der Griechen und Römer; die Trennung der weltlichen und der geistlichen Macht; die Weigerung, dem Herrscher die Besteuerung zuzugestehen; die Popularität starker Untertanen und das Recht, mit dem Herrscher zu diskutieren.
[…]

Nach Hobbes’ Ansicht dürfte es nicht schwer halten, die Menschen von den Rechten des Herrschers zu überzeugen, denn haben sie nicht auch gelernt, an das Christentum und selbst an die Transsubstantiation zu glauben, was wider alle Vernunft ist?

Bertrand Russel (Philosophie des Abendlandes, Köln 2003, S.563) über Thomas Hobbes.

(Keine) Subversion in der K9

February 16th, 2007

Im Gegensatz zu Classless war ich durchaus überrascht davon, wie sehr sich einige Menschen von unseren Vorträgen persönlich angegriffen fühlten, es zeigt aber wohl auch, dass sie es wirklich hören sollten; kein ‘preaching to the converted’. Dafür kam die anschließende Diskussion kaum über den Urschleim hinaus: Ich hatte nicht erwartet, erklären zu müssen, dass auch Dinge, die ‘umsonst’ sind, deshalb nicht weniger der Verwertungslogik unterworfen sein müssen (myspace), und dass Klang erst in dem Moment zu Musik wird, wenn ein Mensch hin hört.

Meine These war, dass einer der Gründe für die Assoziation von tanzmusik-zentrierten Jugendkulturen mit ‘Subversion’ darin liegt, dass einerseits Menschen beim Tanzen (manchmal) in Trancen fallen, die sich in dem Gefühl äußern, die Zwänge, denen Mensch sonst unterlegen ist, vergessen zu können, ihnen zu entkommen, sich ‘frei’ zu fühlen, eine Erfahrung, die in Zeiten vor allem restriktiver Sexualmoral diese durchaus untergraben kann. Read the rest of this entry »

“Opposition zu geltenden gesellschaftlichen Normen und Werten zum Ausdruck bringen”

February 8th, 2007

Ouch! Weil, ich mag Stöcke nich. Aber: Ich kann Classless nichts ausschlagen. Deswegen: Kurzfassung.

  1. Ich verbringe einen beträchtlichen Teil der meisten Tage und Nächte mit Ohrstöpseln.
  2. Ich habe wenige Wochen, nachdem sich Montenegro von Restyugoslwien (=Serbien) getrennt hat erfahren, dass ich nicht nur die deutsche, sondern auch die yugoslawische Staatsbürgerschaft habe.
  3. Ich lerne freiwillig Altgriechisch.
  4. Ich sitze gerne im Schneidersitz.
  5. Ich male gerne Leute an.
  6. Ich hatte in der sechsten Klassen deswegen Ärger mit meinem damaligen Schuldirektor, der irgendwann scheinbar einlenkte und meinen Eltern schrieb, dass ich natürlich geschminkt in die Schule kommen dürfe, wenn ich damit nicht meine “Opposition zu geltenden gesellschaftlichen Normen und Werten zum Ausdruck bringen” wolle. Worauf ich mich anmalte, er versuchte es mir irgendwie indirekt zu verbieten, ohne dass meine Eltern es mitkriegten, und ich (~ 12 Jahre alt) diese lustige Wortgruppe auswendig lernte (nochmal, weils so hübsch ist): “Opposition zu geltenden gesellschaftlichen Normen und Werten zum Ausdruck bringen”.

Öffentliches Gelaber

January 31st, 2007

In ferner Zukunft, am 8.Juni diesen Jahres werde ich für ca. 40 min im Bayrischen Rundfunk zu hören sein. Das ist noch lang hin und ich finde es selbst leicht absurd, aber wer es überprüfen will kann sich durch dieses txt Dokument wühlen: Hörspielheft 2007

Gar nicht mehr lange hin ist es allerdings zu folgendem Vortrag:

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Subversion on the dance floor?

Reflektionen und Interventionen zu elektronischer Tanzmusik zwischen Subversion und Kulturindustrie. Vorträge und Diskussion

Oona Leganovic ist Musikwissenschaftlerin und veröffentlicht in Testcard und Jungle World. Ihr Vortrag beschäftigt sich mit den Ursprüngen der Vorstellung einer ‘subversiven’ Popkultur. Sie zeichnet ihre Anfänge in verschiedenen Tanzmoden der letzten zweihundert Jahre nach – Erscheinungen, die ursprünglich hauptsächlich von ihren Gegnern als Verfall der Sitten bzw. moralische Zersetzung gebrandmarkt wurden. Irgendwann wurde aus der Beschimpfung ein Eigenlob, und bis heute ist die gefühlte ‘Subversion’ eng mit Tanzmusiken verknüpft. Wie ging das vor sich, und warum ausgerechnet Tanzmusik?

Christoph Fringeli ist DJ, betreibt das Plattenlabel Praxis und gibt das Magazine Datacide heraus. Sein Vortrag beschreibt die Herausbildung der britischen Technoszene, ausgehend von deren Ursprüngen in der Hippie- und Travellerszene. Insbesondere ihre Kriminalisierung mit dem Criminal Justice Act von 1994 gilt als wichtiges Datum. Bis zu diesem Zeitpunkt existierte eine Bewegung, die alternative Techno-Festivals organsierte und mit Bauwagen durch Großbritannien zog. Durch diffus anarchistische Ideen radikalisierte sich die Bewegung weiter, um nach 2000 in die Bedeutungslosigkeit zu versinken.
Insbesondere die politische Ausrichtung wird ideologiekritisch beleuchtet. Wie lässt sich diese Bewegung einordnen und warum konnte sie sich so entwickeln?

Hans-Christian Psaar ist Sozialwissenschaftler und DJ und beschäftigt sich in seinem Vortrag mit der Kategorie des ‘Underground’. Mit der Kulturindustriethese von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno wird am Beispiel der Musikproduktion die prinzipielle Warenförmigkeit kultureller Produkte aufgezeigt. Underground ist dabei eine ökonomische Kategorie, die von einigen Beteiligten politisch aufgeladen und als subversiver Standpunkt gedeutet wird. Die daraus resultierenden Ideen sind im günstigsten Fall harmlos, im schlimmsten Fall durch strukturellen Antisemitismus geprägt.

Donnerstag 15.02.2007
Beginn: 19.30 Uhr
Eintritt Frei

Cafe Größenwahn
Kinzigstraße 9 (HH)
Berlin-Friedrichshain
U5 Samariterstrasse

kontakt: praxis@c8.com

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Das ganze fand schoneinmal statt (nur ohne mich).

Zu mir: Irgendwas sollte da halt stehen, so als Kompetenzsimulation. Und vielleicht komme ich jetzt endlich mal dazu, den lange angekündigten zweiten Teil von Popmusik und tanzenden Ekstase zu schreiben.

Mein Schwanz ist * als deiner

January 31st, 2007

Nur blöd, dass auch Menschen ohne Schwänze da waren, gestern Nacht beim Wasted Festival im Rahmen der Transmediale.

Eigentlich könnte das immer wieder eine schöne Sache sein. Ist es zwar bisher nie so wirklichgewesen, und ich bin dieses Mal auch schon ohne diese Hoffnung hingegangen, ich hatte bloß nicht erwartet, wie schlecht zumindest die Zeit zwischen 0:00 und 3:00 werden würde:

Tim Exile fand es lustig, seinen Joystick-Strap-On bejubeln zu lassen, und machte damit recht langweilige Geräusche; ich verachte Konzertmeuten, die Schwänze bejubeln (außer sie gehören zu einer Frau). Wer das nicht versteht, schlage die Bedeutung des Begriffes “Phallus” nach (die Wikipedia taugt an der Stelle allerdings nicht besonders) und meditiere eine Weile darüber. Ich hatte nicht gedacht, dass Cock Rock Disco wirklich genau so gemeint ist.

Fuckhead schafften es ein erstaunlich ungetrübt faschistisches Spektakel zu produzieren. Faschistisch im Habitus (ich habe keine Lust, diese Scheisse zu verlinken, aber es gibt ja die Google Bildersuche für alle, die mehr wissen wollen), faschistisch in den verbalen Zutaten (sinngemäß: “Und wenn mich jemand fragt, wie ich Akademiker mich mit solchem Zeug abgegeben kann, fühle ich VERACHTUNG, und STOLZ, STOLZ auf die ERINNERUNG an eine Zeit, als wir noch WUSSTEN WER WIR WAREN, noch WUSSTEN WAS WIR TATEN” – ja, das ist aus dem Zusammenhang gerissen, und wörtlich stimmen nur die Elemente VERACHTUNG, STOLZ, WIR, WAREN und TATEN, aber das sind auch die entscheidenden) (wenn irgendwem nicht klar sein sollte, was daran das Problem ist, überlege er oder sie sich bitte, worauf man solche Äußerungen von Deutsch-Österreichern eigentlich so alles beziehen kann), und belanglos dumpf in der Musik. Also nichts außer Scheisse. Und sie wurden nichteinmal ausgebuht.

Und auch bei Venetian Snares schien eher hin und wieder durch, wie gut es hätte sein können, als dass er wirklich eine Entschädigung gewesen wäre. Wiedereinmal habe ich mir vorgenommen, in Zukunft das Maria zu meiden, aber schon heute breche ich den guten Vorsatz: Es spielt, immernoch im Rahmen der Transmediale, die von mir sehr verehrte Band Nettle, das ist ein Must.

Diese Stadt braucht einen anderen Laden für all die ‘Musts’, die mich wieder und wieder in die Maria locken, obwohl sie immer teuer, die Leute bisher immer scheisse waren.

Atonal Tanzen?

January 27th, 2007

Merkwürdigerweise berühren sich in diesem Punkt die Willensmeinungen jener, die an der Gesellschaft so wenig wie möglich geändert wissen wollen, aufs innigste mit denen ihrer Gegner, die nicht davor zurückschrecken, sie gänzlich auf den Kopf zu stellen. Ist die wirkliche neue Musik für jene “Kulturbolschewismus”, so gilt sie diesen als “bourgeoise Dekadenz” oder “Formalismus”, und beide sind sich einig in ihrem Streben nach einer kollektiv auszuführenden, leicht faßlichen, unmittelbar eingänglichen, ausdrucksarmen und rückständigen “Spielmusik”.

Eine alte Formulierung für ein langlebiges Probem. Ernst Krenek, Über neue Musik: 6 Vorlesungen zur Einführung in die theoretischen Grundlagen, Wien 1937